Es ist wirklich faszinierend – kaum ist der Mann da, schlafe ich wie ein Baby – trotz Wärme und Möwengeschrei.
Als ich ihn gestern vom Bahnhof abgeholt habe, hat mein Herz vor Freude ganz wild gepocht – aber generell ist es eher so, dass sich mein Herzschlag verlangsamt wenn er bei mir ist. Ich bin einfach immer noch eine Spur ruhiger und entspannter wenn er da ist; so als wäre dann endlich alles dort, wo es hingehört.
Das war von Anfang an so – und trotzdem hat diese Beziehung mich mehr an meine Grenzen (und weit darüber hinaus) gebracht, als jede andere zuvor.
Was ich mit diesem Mann an inneren Erschütterungen, Schmerz, Wut und Ängsten durchgemacht habe (und immer wieder durchmache), ist einfach der Wahnsinn – und gleichzeitig hat nichts meine innere Heilung und mein Ganzwerden so sehr gefördert und beschleunigt. Denn indem er mich mit seinem Verhalten auf meine Urängste und inneren Wunden zurückgeworfen hat, hatte ich die Möglichkeit sie nochmal durchzuarbeiten und loszulassen.
Ohne die Prinzipien des Seelenfastens wären wir ganz sicher nicht mehr zusammen – denn dann hätte ich den heilsamen, heiligen Aspekt unser Verbindung niemals sehen und schon gar nicht leben können; dann hätte ich meinem Ego niemals widerstehen können, das mir einflüstert: Er hat dich belogen und hintergangen, was willst du mit so jemandem? Lass nicht zu dass er dich nochmal verletzt, schmeiss ihn aus deinem Leben, er hat dich doch gar nicht verdient!
Doch zum Glück konnte ich es schon anders sehen, und einer anderen Wahrheit vertrauen – und das hat mich mehr in die Liebe gebracht als alles andere.
In “Ein Kurs in Wundern” ist von einer “Heiligen Beziehung” die Rede – einer Beziehung, in der beide Partner ihre Masken ablegen und sich so verletzlich zeigen wie sie sind (und manchmal auch so hässlich), ohne einander dafür zu verurteilen. Eine Beziehung, in der beide Partner sich gegenseitig ihre Themen spiegeln und ihre Wunden offen legen – und in der niemand “den Raum verlässt”, egal was sich da zeigt.
Eine heilige Beziehung hat wenig von den romatischen Klischees mit denen wir alle aufgewachsen sind – dafür ist sie echt, pur, und lebensverändernd. Sie verschafft uns einen Zugang zu tieferen Schichten unseres Schmerzes, als wir alleine je erreichen könnten – und bringt uns tiefer zu uns selbst und in die Liebe, als irgendetwas sonst (außer Kinder zu bekommen vielleicht).
Ich bin so unendlich dankbar für diese Beziehung und diesen Mann, auch und gerade, weil ich seinetwegen so oft heulend auf den Knien gelegen habe, und dachte ich komme um vor Schmerz und Angst. Aber in Wahrheit habe ich nur alten Schmerz verbrannt in dem Moment, der schon lange vor ihm da war und gar nichts mit ihm zu tun hatte, und danach war ich endlich frei davon.
Ohne das, was ich selbst im Coaching weitergebe und worüber ich jetzt gerade schreibe, hätte unsere Beziehung keine Chance gehabt – und damit wäre mir auch die innere Heilung verwehrt geblieben, die diese Beziehung mir geschenkt hat.
Ohne dass ich gelernt hätte die Dinge anzunehmen wie sie sind, Perspektivwechsel einzunehmen, meine Gedanken (und damit auch meine Gefühle) sauber zu halten, meinem Ego zu widerstehen, meine Glaubenssätze zu erkennen und mit ihnen zu arbeiten, meiner Intuition bedingungslos zu vertrauen, zu erkennen, dass ich nicht meine Gefühle BIN, und ohne vergeben zu können, mir selbst und ihm – ohne all das hätte ich diesen Mann einfach verdammt und auf meinem inneren Scheiterhaufen verbrannt.
Darum hat auch er ganz großen Anteil an diesem Buch das ich gerade schreibe, auch wenn ich vieles von dem worum es darin geht, schon vorher wusste – aber durch ihn konnte ich die Dinge ausprobieren, verfeinern, durchleben und verbessern; durch ihn ist nichts mehr graue Theorie.
Die Frage was Beziehungen für uns tun und wie sie zu unserer Heilung beitragen können, wird ein wesentlicher Bestandteil des Seelenfasten-Buches sein.
Denn wir können an uns arbeiten so viel wir wollen, an gewisse Themen kommen wir alleine einfach nicht ran; gewisse Tiefen können wir ohne die Hilfe von anderen Menschen einfach niemals erreichen. Weil wir jemanden brauchen der uns toucht; der den Finger in unsere Wunden legt, damit wir wieder sehen und spüren können, dass sie überhaupt da ist.
Wenn du also gerade in einer herausfordernden (Liebes-) Beziehung steckst, freue dich: Sie ist vielleicht das größte Geschenk des Himmels an dich.
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